How to / Best Practices

Auf ungerechte Behandlung am Arbeitsplatz richtig reagieren

Wie geht man mit Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz um? Welche Faktoren spielen in das Verhalten und was können Unternehmen dagegen machen?


Hin und wieder ein bisschen länger Pause machen, schlecht hinter dem Rücken der Kollegen und Vorgesetzten reden, oder den Firmenlaptop für privates Chatten mit Freunden nutzen? Das alles kann unter der Beschreibung “kontraproduktives Verhalten am Arbeitsplatz” zusammengefasst werden. Doch worin liegt der Ursprung dieses Verhaltens? In unserem Blogbeitrag gehen wir dem Mythos nach!

Viele verschiedene Faktoren, wie z.B. Langeweile,  Überforderung oder ein schwieriges Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen können Unzufriedenheit am Arbeitsplatz auslösen. Doch einer der meistgenannten Gründe für Unmut bei der Arbeit ist  die angeblich unfaire Behandlung durch den Chef. Was steckt dahinter? Die Wahrnehmung dieser kleinen oder grösseren ungerechten Handlungen ist subjektiv. Dennoch: Beim Beginn eines Arbeitsverhältnisses wird nicht nur ein schriftlicher Vertrag unterschrieben, es wird auch ein psychologisches Übereinkommen definiert. Der psychologische Vertrag besteht aus Annahmen oder Überzeugungen darüber, was einem selbst zusteht und was man im Gegenzug dazu leisten muss. Doch was passiert, wenn diese Übereinkunft gebrochen wird?

Was ist Ungerechtigkeitsempfinden?

Es ist doch eigentlich ganz einfach: Arbeitgeber erwarten von Arbeitnehmern hauptsächlich nur eines: Dass sie mit ehrlichem Engagement einen guten Job machen –  und damit einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Im Gegenzug erwarten Arbeitnehmer, dass ihre Vorgesetzten sie für die geleistete Arbeit angemessen entlohnen und alle Mitarbeiter für denselben Aufwand die selbe Belohnung erhalten.Was passiert, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden? In diesem Fall fühlen sich Arbeitnehmer ungerecht behandelt und empfinden das als psychologischen Vertragsbruch. Das kann zu kontraproduktivem Verhalten führen – damit versucht der Arbeitnehmer, welcher sich unfair behandelt fühlt, das gestörte Gleichgewicht wieder herzustellen. Erhält der Mitarbeiter eine zu geringe Belohnung oder nicht ausreichend Ansehen, wird er künftig dementsprechend auch weniger leisten. Natürlich gibt es Angestellte, die eine ungerechte Behandlung durch den Vorgesetzten schlimmer empfinden als andere. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, hat aber vor allem mit der Persönlichkeit der Betroffenen zu tun und damit, wie sehr ihre Ungerechtigkeitssensibilität oder ihr Ungerechtigkeitsempfinden ausgeprägt ist.

Gründe für Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz

Manchmal fühlen sich die Teammitglieder unfair behandelt, weil sie schlicht und einfach nicht wissen, dass der Kollege aus der Marketingabteilung tatsächlich unglaublich viel geleistet hat in den letzten Wochen und deswegen am Ende des Monats einen satten Bonus erhält. Es kann aber durchaus auch sein, dass sich ein Mitarbeiter nicht korrekt behandelt fühlt, weil er tatsächlich vom Chef immer etwas schlechter dargestellt wird. Oder weil sein Team immer die ganzen Lorbeeren einheimst, obwohl er eigentlich meist alleine an den Projekten arbeitet. Arbeitnehmer fühlen sich in erster Linie hintergangen, wenn ihre Leistung nicht anerkannt wird oder wenn ihre Meinung nicht geschätzt, oder gar nicht erst gehört wird.

Folgen von Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz

Was passiert, wenn empfundene Ungerechtigkeit den Arbeitsalltag bestimmt? Besonders Motivations-und Leistungsverlust sind langfristige Folgen. Denn wer möchte sich schon anstrengen und sein Bestes geben, wenn es sowieso niemandem auffällt? 

Egal woher diese Ungerechtigkeit kommt – zu wenig Lohn oder Anerkennung für die erbrachten Leistungen, unfaire Behandlung durch Vorgesetzte oder Mitarbeiter – die Folgen sind drastisch. Ungerechtigkeiten vonseiten des Chefs mindern das Selbstwert- und Zugehörigkeitsgefühl und führen zu einem schlechten Klima im Betrieb. Die Betroffenen sind wütend, das führt zur Resignation und schlussendlich zur inneren Kündigung, ein schleichender Prozess. Unfaires Verhalten gegenüber Mitarbeitern schafft ein toxisches Klima im Büro, welches letzten Endes immer zulasten des Unternehmens geht. Es spielt keine Rolle, ob uns selber oder jemand anderem Ungerechtigkeiten im Betrieb widerfahren. Die Veränderung, die dadurch im Arbeitsklima entsteht, spüren alle. 

Was Sie in Ihrem Unternehmen gegen Ungerechtigkeit unternehmen können

Fehlende Gerechtigkeit im Geschäftsalltag schadet langfristig dem Unternehmenserfolg.

Was Sie dagegen tun können:

  • Schaffen Sie eine Firmenkultur, in welcher Wertschätzung einen hohen Stellenwert besitzt und die sich durch eine anerkennende und dialogfähige Kommunikation auszeichnet.
  • Legen Sie Wert auf eine offene Feedbackkultur. Der Mitarbeiter steht im Mittelpunkt und sollte laufend konstruktives Feedback erhalten, um über sich hinauswachsen zu können.
  • Zeigen Sie Wertschätzung. Denn das ist das A und O einer guten Mitarbeiterführung.
  • Schaffen Sie Vertrauen. Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, eine vertrauliche und respektvolle Atmosphäre zu kreieren. Nur so kann Firmenzusammenhalt und ein ausgeprägtes “Wir-Gefühl” entstehen.
  • Begründen Sie Ihre Entscheidungen. Mitarbeiter, welche die Beschlüsse der Vorgesetzten nachvollziehen können, oder sogar in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden sind weniger unzufrieden.

Versuchen Sie diese Tipps umzusetzen, um eine gerechte und angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen. Das hat nicht nur Vorteile für die Mitarbeiter, sondern für alle, die im Unternehmen tätig sind.

Weitere Informationen

Nicht nur negative Gefühle wie das von Ungerechtigkeit haben einen immensen Einfluss auf die Performance und das gesamte Wohl des Unternehmens! Auch die allgemeine Mitarbeitermotivation spielt eine entscheidende Rolle. Wie Sie diese meistern, erfahren Sie in unserem Leitfaden.

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